Geschichte der Orgel

Die Anfänge der Orgel liegen im Dunkeln, doch soll bereits ca. 246 Jahre vor Christus ein gewisser Ktesibus, ein Ingenieur in Alexandrien, ein Instrument gebaut haben, bei welchem mehrere stehende Flöten zum Erklingen gebracht wurden. Die Mechanik wurde in Gang gesetzt, indem der Spieler mit der Faust auf die Tasten schlug. Das Hauptproblem war von Anfang an die Luftzufuhr und der Konstante Luftdruck. Der Ingenieur löste das Problem mit Hilfe von Wasser, einem Metallbehälter und zwei Pumpen mit Rückschlagventil. Es entstand die so genannte Wasserorgel.


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Das neue Instrument war vor allem am Hofe als Unterhaltungsmusikinstrument sehr beliebt. Durch die Römer gelangte das Instrument nach Mitteleuropa. König Pippin der Jüngere und Karl der Grosse erhielten im 8. Jahrhundert je so eine Orgel als Geschenk. Die Mönche des Frankenreiches fingen an, sich mit dem Instrument auseinander zu setzen. Ab diesem Zeitpunkt verbreitete sich die Orgel in der ganzen Christenheit, in Kathedralen, Abteien und Kirchen.

Zwischen Mittelalter und Renaissance werden im Wesentlichen drei Orgeltypen unterschieden: Positiv, Portativ und später die grosse Orgel. Ausser diesen gab es noch das Regal, welches jedoch sehr selten war.

Das Positiv war eine einmanualige Standorgel ohne Pedal, welche nur wenige Pfeifen besass. Es war vorwiegend in Palästen und in Wohnungen reicher Kaufleute zu finden. In der Kirche diente es vor allem als Begleitinstrument für den Chorgesang. Um das Instrument zum Erklingen zu bringen brauchte es zwei Leute: Einer bediente den Blasebalg, der andere spielte auf der Tastatur. Fotos von Positiven, Harmonium und Truhenorgeln

Das Portativ war eine tragbare Orgel die vor allem auf Strassen bei Umzügen und Prozessionen verwendet wurde. Eine Hand bediente den Blasebalg die andere betätigte die Tasten. Nach der Renaissance wurde es nicht mehr gross verwendet. Fotos von Portativen

Das Regal war eine kleine tragbare Orgel mit nur einem kurzbechrigen Zungenregister. Es wurde hauptsächlich bei grossen königlichen Festen als Ergänzung der Hofkapelle eingesetzt. Fotos von Regalen

Die Grosse Orgel: Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts bekam die Orgel in den Kirchen einen immer höheren Stellenwert. Das Positiv wollte den Ansprüchen der Kirche nicht mehr genügen. Die Orgel hatte den Chor zu begleiten, diesen zu ersetzen und den Gesang der Gläubigen zu führen und zu stützen. Das Klangspektrum der Orgel musste vergrössert werden. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts hatte die Orgel bereits viele Register, mehrere Manuale und Pedal. Fotos grosser Orgeln

Im Barock werden drei Typen von Grossen Orgeln unterschieden:

  • die frühbarocke Prätorius-Orgel (1580-1620)
  • die hochbarocke Schnitger-Orgel (1620-1680)
  • die spätbarocke Silbermann-Orgel (1680-1750) Fotos von Silbermann Orgeln



  • Im 17. und 18. Jahrhundert war eine Blütezeit des Orgelbaus, in welcher sich die Orgelbauer gegenseitig beeinflussten und herrliche Werke schufen, die uns teilweise bis heute erhalten blieben.

    (in Anlehnung an "Das Buch von der Orgel" von Hans Klotz)